Requiem für Prof. Dr.Dr. Ernst Josef Nagel in Hamburg

Militärgeneralvikar a.D. Dr. Ernst NIermann bei der Predigt
Hamburg, 21.6.2001. Mit mehreren Leitenden Militärgeistlichen und vielen Priestern aus dem Erzbistum Hamburg feierte Erzbischof Dr. Ludwig Averkamp am 21. Juni ein feierliches Requiem für den am 13. Juni verstorbenen Professor Dr.Dr. Ernst-Josef Nagel im Hamburger Mariendom. Die Predigt hielt ein Freund und Weggefährte des Verstorbenen, Militärgeneralvikar a.D., Apostolischer Protonotar Dr. Ernst Niermann.

In der Predigt würdigte Niermann das Lebenswerk des Verstorbenen in der Erinnerung an wichtige Daten in seinem Leben. Zunächst erinnerte er an seine Priesterweihe im Jahre 1959. Kurz vor Beginn des zweiten vatikanischen Konzils wurde Nagel zum Priester geweiht, nicht ahnend, wie sehr dieses Konzil sein Leben und seine Arbeit beeinflussen würde. Insbesondere die Texte zum Zusammenleben der Völker, zum Thema Krieg und Frieden, zum "gerechten Krieg" sowie zum Dienst des Soldaten waren später seine Forschungsobjekte. Folgerichtig kam er zur Katholischen Militärseelsorge, wo er zunächst als wissenschaftlicher Mitarbeiter und Berater des Amtsleiters tätig war.


Mitfeiernde Soldaten
Die zweite Erinnerung galt der Zeit von 1972 bis 1974 vor der Errichtung der Hochschulen der Bundeswehr. Im Vorfeld der Beratungen über den Auftrag und den Lehrinhalt dieser Hochschulen setzte sich Nagel dafür ein, daß an den Hochschulen Lehrstühle für Theologie und Sozialethik eingerichtet wurden. Dabei berücksichtigt sind auch seine Erfahrungen aus den sogenannten 68ern, als durch die Studentenproteste vieles in der Hochschullandschaft in Deutschland in Bewegung war. Er hatte richtig erkannt, daß für die Ausbildung des künftigen Führerpersonals der Bundeswehr die ethische Dimension äußerst wichtig war.

Die dritte Erinnerung war die Zeit, in der Professor Nagel Inhaber des Lehrstuhls für katholische Theologie und Sozialethik war und er im Auftrag des damaligen Katholischen Militärbischofs für die Deutsche Bundeswehr, Dr. Elmar Maria Kredel, das Institut für Theologie und Frieden in Barsbüttel aufbaute.





Erzbischof Averkamp mit Konzelebranten bei der Feier der Eucharistie
Dieses Institut war sein eigentliches Lebenswerk. Hier konnte er seiner Berufung folgen und Friedensforschung betreiben. Durch seine Arbeit ist es heute ein kompetenter Ratgeber in allen kirchlichen Gremien, egal ob in Deutschland, Europa oder irgendwo auf der Welt.

Neben seiner Forschung hat er sich immer Zeit genommen, auch als Seelsorger zu wirken. Er hat Menschen begleitet, seine Schüler gefördert und geprägt und konnte dank seiner rheinischen Herkunft immer als Mensch wahrgenommen werden.

Im Sinne des Verstorbenen wurde die Kollekte dieser Heiligen Messe zugunsten der von ihm mitbegründeten Stiftung "von Werkstatt zu Werkstatt. Berufliche Bildung in Osteuropa" gehalten. Der Katholische Wehrbereichsdekan I, der für die Katholische Militärseelsorge dieses Requiem gestaltete, konnte mehr als 750 DM an die Stiftung überweisen.

(Text und Bilder: Franz-Josef Hosse, Kiel)

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