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www.vatican.va: Der heilige Stuhl online

Von wegen Geheimskrämerei. Zwar umgibt den Vatikan in Rom eine hohe Mauer, doch bekommt man mit zwei Mausklicken fast jede Information aus dem Inneren, die man wünscht. Möglich macht das die offizielle Web-Seite des Heiligen Stuhls. Unter www.vatican.va erhält man Auskunft über die Reisen des Papstes samt Fotogallerien und Ansprachen. Wen das päpstliche Grundgesetz für den kleinsten souveränen Staat der Welt interessiert, der findet es ebenso wie die grundlegenden Texte des katholischen Glaubens: Bibel, Katechismus, Kirchenrecht oder die Texte des Zweiten Vatikanischen Konzils.

Überhaupt ist die Stärke der Seite das "Archiv der Päpste": Von den nur sehr schwer zugänglichen Enzykliken etwa Papst Leos XIII. (1878-1903), über die umfangreiche Hinterlassenschaft Pius XII. (1939-1958) und Johannes Pauls II. (1978-2005) bis z.B. zur Regensburger Rede Benedikts XVI. findet sich fast alles, was Päpste im 20. Jahrhundert gesagt und geschrieben haben.

Aber auch Kuriositäten wie das Lexikon zeitgenössischen Lateins, das Lexicon recentis latinitatis, das von der Fondazione Latinitas herausgegeben wird, gibt es. Denn wer weiß schon, dass Kölnisch Wasser lateinisch odoramentum Colonienese heißt. Oder Computer instrumentum computatorium. Aber auch für Wodka hat man einen Namen gefunden: valida potio slavica heißt der.

Interessant ist es auch, sich über den Aufbau und die Arbeit der Römischen Kurie zu informieren. Staatssekretariat, die Kongregationen und Gerichtshöfe, aber auch das Päpstliche Arbeitsamt und die Schweizer Garde informieren über ihre Arbeit. Die Kongregation für die Glaubenslehre etwa hat auch viele interessante Dokumente ins Netz gestellt.

Und wem auch all diese Informationen nicht genügen, der findet auch die Nummer der Telefonzentrale, um direkt im Vatikan anrufen zu können.

Oliver Maksan


Lesermeinung

Zum Beitrag "Ist Moral lehrbar? Müssen wir Moral wirklich lernen" in der Ausgabe 05/07 erreichte uns folgende (gekürzte) Lesermeinung:

"… 1. Der Konstanzer Methode der Dilemma-Diskussion (KMDD) geht es darum, ethisches Verhalten nicht nur in Worten zu lehren, sondern erlebbar zu machen und auf dem Wege des offenen aber geregelten Diskurses gleich auch zu praktizieren.

2. Der Methode geht es darum, dass Teilnehmer erkennen und erfahren, welche moralischen Prinzipien und Anforderungen in einem Dilemma, d.h. in einer schwierigen Lage, eine Rolle spielen können. Die Identifizierung mit eigenen und der Respekt vor anderen Werthaltungen werden hier eingeübt. Ziel ist es, die Handlungsfähigkeit von Soldatinnen und Soldaten in schwierigen Lagen, insbesondere in einem durch kulturelle Unterschiede geprägten Einsatzgebiet, zu stärken.

3. Die Methode schafft eine günstige "Lernumwelt". Man lernt eigene moralische Werte neu zu begründen sowie überhaupt zu artikulieren und warum man Werthaltungen anderer beachten und respektieren sollte.

4. Es geht der Methode weniger um Aneignung von theoretischem Wissen über moralische Grundsätze, sondern vielmehr um Bildung oder Förderung eines ethischen Bewusstseins und einer Entwicklung von moralischen Gefühlen sowie daraus erwachsenden Handlungsmöglichkeiten.

5. Die Konstanzer Methode der Dilemma-Diskussion ist eine Methode zur Entwicklung und Förderung ethischer Kompetenz, die psychologisch fundiert ist, die sich einer wissenschaftlichen Wirksamkeitsprüfung gestellt hat und auch weiterhin stellen wird und die sich insbesondere im Unterricht und hier im Lebenskundlichen Unterricht bewähren wird."

Militärdekan Dr. Anton Tischinger
Lehrbeauftragter für christliche Sozialethik an der Universität der Bundeswehr München