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Verbunden mit den Kameraden im Auslandseinsatz

4. Wallfahrt nach Heilig Kreuz in Wechselburg

Rochlitz an der Mulde, Sachsen, eine Gegend, die im Westen oder Süden Deutschlands gerne als "heidnisch" oder zumindest "wenig katholisch" gilt. Dennoch sammeln sich hier alljährlich - wie man inzwischen sagen kann - Soldaten und Soldatinnen, aber auch Zivilisten (Bw-Angestellte, Militärpfarrer, Pastoralreferenten, Pfarrhelfer und auch Angehörige) zu einer halbtägigen Wallfahrt.

Die knapp sieben Kilometer entlang der Mulde, durch eine alte Kultur- und ruhige Herbstlandschaft, sind zu Fuß gut zu bewältigen, zumal der "Marsch" bergauf von drei Stationen unterbrochen wird, die zu Gebet und Gesang, aber auch zum Sammeln der Kolonne und zum Verschnaufen einladen.
Zur Einführung konnte der Initiator, Leitender Militärdekan Hartmut Gremler, Erfurt, diesmal rund 50 Personen und einen Hund begrüßen - viele davon schon als "alte Bekannte", was als gutes Zeichen zu werten ist, wenn Teilnehmer mehrfach wiederkommen. Wegen Terminüberschneidungen waren es zwar weniger als zuletzt, wie MD Gremler feststellte, und auch keine Generale wie beim ersten Mal, aber so langsam spricht sich diese Möglichkeit der Alltagsunterbrechung und des "geistlichen Auftankens" in Sachsen und Thüringen herum.

Einige Mitpilger fehlten sicher auch aufgrund von Einsätzen - mit Ihnen soll eine besondere gedankliche Verbundenheit geschaffen werden, im Gebet, aber auch mit Hilfe der Wallfahrtsplakate, die am Ende von den Teilnehmern unterschrieben und den Kameraden zugeschickt werden sollten. Als gemeinsames Kennzeichen diente der orangefarbene Anstecker mit der Aufschrift "Soldatenfußwallfahrt 2007 zum Kloster Wechselburg". Dennoch wunderten sich offensichtlich einige Passanten und Anwohner, als sie die Gruppe aus Soldaten im Flecktarnanzug mit Kreuz und Fahne und dazu die schwarz gekleideten Geistlichen erblickten, was denn dies für eine "Wanderung" sei.

Zahlreiche Standortpfarrer aus dem Bereich Erfurt sowie Pfarrhelfer und deren Frauen "wallen" nicht nur mit, sondern sind in Vorbereitung und Durchführung einbezogen: Bei den Besinnungen anhand von Bildern des Malers und Priesters Sieger Köder, beim (erstaunlich kräftigen) Singen, aber auch bei der Sorge um das leibliche Wohl mit Getränken und am Ende mit der obligatorischen Erbsensuppe.

Ein treuer Teilnehmer von Anfang an ist auch Militärgeneralvikar Walter Wakenhut aus Berlin, dem es zukommt, am Ziel in Wechselburg, in der gut 800 Jahre alten Pfarr- und Stiftskirche "Heilig Kreuz", zusammen mit Konzelebranten aus der Militärseelsorge und dem Benediktinerkloster die Heilige Messe zu feiern. Als Dauerläufer, der kurz nach seinem 65. Geburtstag wiederum erfolgreich am Berlin-Marathon teilgenommen hatte, brauchte er dazu nicht einmal wieder zu Atem kommen.

Wie die Fußwallfahrt, so steht auch der abschließende Gottesdienst in der sehenswerten romanischen Kirche unter dem Motto des "Kreuz-Tragens". Prälat Wakenhut verwies darauf, dass zwar alle Teilnehmer derselben Einladung gefolgt seien, aber den Weg sicher ganz unterschiedlich erlebt hätten. Und als Ermutigung auf unseren Wegen könne der Blick auf das "herrliche Ziel" dienen - wie an diesem Tag auf die Klosterkirche, die schon früh für jeden sichtbar wurde.

Ganz am Ende luden der Prior des Benediktinerklosters Wechselburg zur Führung durch die Anlage und zum Besuch des Klosterlädchens, und MD Gremler zu den beiden "Jubiläums-Wallfahrten" 2008 ein: Zur 50. Internationalen Soldaten-Wallfahrt nach Lourdes im Mai und wiederum im Oktober zur nächsten Fußwallfahrt - dann immerhin schon der fünften.

Jörg Volpers