22 
           

Leona Lewis: Spirit

CD des Monats

Musikexperten sprechen bereits vom besten Album des Jahres - und das schon seit dem Erscheinen im Januar! Aber wird Leona Lewis mit ihrem Album "Spirit" wirklich ein großer Star, oder wird sie - wie viele Casting-Gewinner vor ihr - schnell wieder untergehen? Ist sie nur perfekt konstruiert, oder hat sie das Zeug, um die Nachfolge von großen Sängerinnen wie Whitney Houston anzutreten?

In England gehört die 22-Jährige bereits seit 2006 zum festen Arrangement der dort ansässigen Popwelt, und nun sollen erst Europa und dann Amerika mit ihrer großartigen Stimme erobert werden. Als Gewinnerin von "The X Faktor", einer Musik-Castingshow, hat Leona Lewis einen Sechs-Millionen-Euro-Vertrag über insgesamt fünf Alben in der Tasche und zudem noch den Manager von Sony-BMG und den Chef der Plattenfirma J-Records an ihrer Seite. Nach ihrem Gewinn wurde mehr als acht Monate lang an ihrem ersten Album gefeilt - aber nicht etwa Leona setzte sich ins Studio und schrieb ihre Songs, sondern ein ganzes Heer von Songwritern und Produzenten stellte die Platte zusammen.

Herausgekommen ist ein sehr balladenlastiges Album, auf dem man zwar eine hervorragende Sängerin mit großem Stimmvolumen hört, aber leider immer den schalen Beigeschmack verspürt, dass alles doch zu perfekt wirkt. Der Opener "Bleeding Love" sticht aus dem Album deutlich heraus und es ist kein Wunder, dass der Titel, als erste Single-Auskopplung, direkt auf Platz Eins der deutschen Charts gekauft wurde.

Mit dem Song "Homeless" stellt Leona Lewis dann zum ersten Mal ihr Balladenkönnen unter Beweis. Auf dem gesamten Album drückt sie mit noch sieben weiteren Balladen schon sehr auf die Gefühlsnerven, und vor allem gegen Ende des Albums wird das Ganze dann doch etwas zu viel Harmonie.

Fazit ist, dass alle Lieder des Albums feinste Popmusik sind - schön zu hören und mit Ohrwurm-Charakter. Und wer weiß, vielleicht findet Leona noch einen Weg, ihren eigenen Charakter in ihr nächstes Album einzuarbeiten, denn zumindest in Interviews verweist sie gerne auf ihren Vorrat an selbst geschriebenen und komponierten Songs.

Theresia Büsch