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Ab morgen Mönch

Ein Afghanistansoldat geht ins Kloster

Bruder Longinus Beha (mit Gerald Drews),
Ab morgen Mönch.
Ein Afghanistansoldat geht ins Kloster,
Pattloch Verlag, 272 Seiten, gebunden, ISBN 978-3-629-02218-9
Euro 16,95
Dieses sehr persönliche Buch beschreibt die Jugend, die Bundeswehrzeit und den Eintritt in die Benediktinerabtei Beuron von Bruder Longinus – im bürgerlichen Leben Frank Beha. Die „Autobiographie“ eines noch nicht einmal Dreißigjährigen, der aber schon einiges erlebt und es vor allem intensiv reflektiert hat.

Der junge Benediktinermönch erzählt seinen Lebensweg, der den Bauernsohn aus dem Schwarzwald als Stabsgefreiten der Bundeswehr in den Kriegseinsatz in Mazedonien und später aus Afghanistan in die Erzabtei Beuron im oberen Donautal geführt hat. Er präsentiert nicht nur über zwanzig zum Teil recht private Fotos, sondern auch viele Fakten und individuelle Gedanken, die er sich vor allem in den drei Jahren seit seinem Klostereintritt gemacht hat.

Interessant sind die Abschnitte, in denen er den Anteil von Militärseelsorgern daran beschreibt, dass er sich zwar auch in der Armee wohlfühlte, dann aber doch entschied, statt Berufssoldat Handwerker im Kloster zu werden. „Denn ein Gottesdienst war immer noch besser, als langweiligen Dienst zu schieben. Aber ich habe doch recht bald gemerkt: Da steckt irgendetwas dahinter …“ (S. 102)

Neben ganz persönlichen Erlebnissen waren sowohl seine Exerzitien mit der Militärseelsorge als auch die Teilnahme an der Internationalen Soldatenwallfahrt nach Südfrankreich mit prägend für seine Entscheidung: „… ich glaube, in Lourdes weht einfach ein bestimmter Geist. So jedenfalls habe ich es empfunden. … Hier, so weiß ich heute, keimte zum ersten Mal das zarte Pflänzchen der Idee, dass das Kloster für mich eine alternative Lebensform sein könnte.“ (S. 113)

Insgesamt bietet das Buch eine ausgewogene Mischung zwischen Privatem und verallgemeinerbaren Erfahrungen, zwischen den Erlebnissen in Kindheit und Jugend auf der einen Seite, wie andererseits auch dem Blick auf die Jahre als Soldat und als Mönch am Anfang seines Weges.

Schließlich beschreibt er, wie er als eine Art „Soldat Gottes“ sein Glück in einer Gemeinschaft gefunden hat, die ihn trägt und die mehr Ähnlichkeit mit dem Militär zu haben scheint, als der Kontrast im Untertitel des Buches erwarten lässt.

Jörg Volpers